Die deutschen Logistikmärkte sind insgesamt verhalten ins Jahr 2023 gestartet. In den ersten drei Monaten des Jahres wurde ein Flächenumsatz von 1,25 Millionen Quadratmetern (inklusive Eigennutzer) registriert. Das Rekordergebnis aus dem Vorjahr wurde um knapp 46 Prozent verfehlt. Und auch der Zehnjahresdurchschnitt wird mit fast 1,5 Millionen Quadratmetern nicht erreicht (minus 16 Prozent). Marktbestimmend bleibt das Missverhältnis von Angebot und Nachfrage. Die weiterhin hohe Nachfrage spiegelt sich durch das fehlende Hallenangebot vielerorts nicht in entsprechenden Flächenumsätzen wider. Dies ergibt die Analyse des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Laut BNPPRE blieben die großen Logistikregionen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München) mit einem Flächenumsatz von zusammen 398.000 Quadratmetern in den ersten drei Monaten dieses Jahres 30 Prozent unter dem zehnjährigen Durchschnitt. Das Gros des Flächenumsatzes wurde mit Abschlüssen bis 12.000 Quadratmeter generiert. Während Hamburg mit 88.000 Quadratmetern den höchsten Flächenumsatz unter den großen Logistik-Hubs vorzuweisen hat (minus 30 Prozent), bleiben Berlin (55.000 Quadratmeter, minus 89 Prozent), Frankfurt (44.000 Quadratmeter, minus sechs Prozent), Leipzig (44.000 Quadratmeter, minus 51 Prozent), und Köln (30.000 Quadratmeter, minus 70 Prozent) unter ihren Vorjahres- und auch Durchschnittswerten. Lediglich in München wurde ein Mietvertrag jenseits der 20.000-Quadratmeter-Marke registriert, sodass die bayerische Landeshauptstadt mit 70.000 Quadratmetern ein Rekordergebnis erzielte, das 37 Prozent über dem Vorjahresresultat liegt. Auch Düsseldorf erreicht durch größere Abschlüsse das beste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre (67.000 Quadratmeter, plus 24 Prozent). Außerhalb der Top-Agglomerationen summiert sich der Flächenumsatz auf 852.000 Quadratmeter und notiert damit unterhalb der Ergebnisse der vergangenen Rekordjahre und sieben Prozent unter dem zehnjährigen Mittel.
Für die Top-Standorte kann ein Plus der durchschnittlichen Spitzenmiete von elf Prozent auf jetzt 7,37 Euro pro Quadratmeter vermeldet werden. Teuerster Standort ist weiterhin München mit 9,00 Euro pro Quadratmeter (plus 20 Prozent im Vorjahresvergleich). Hamburg konnte sich wieder auf Rang zwei mit jetzt 7,90 Euro pro Quadratmeter schieben (plus 17 Prozent). Auch die Durchschnittsmieten sind in allen führenden Logistikstandorten in den abgelaufenen zwölf Monaten nachhaltig gestiegen. Im Durchschnitt beläuft sich ihr Plus auf neun Prozent, und im Mittel werden 5,89 Euro pro Quadratmeter gezahlt.
Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory bei BNPPRE, zu den Aussichten: „Die Gefahr einer Rezession scheint gebannt, die Lieferketten funktionieren spürbar besser als im vergangenen Jahr, und die chinesischen Märkte sind wieder geöffnet. Im Windschatten einer wieder Fahrt aufnehmenden deutschen Wirtschaft dürfte auch die Marktdynamik auf den Logistikmärkten steigen. In welchem Umfang ein Anstieg der Flächennachfrage dann auch zu höheren Flächenumsätzen führt, ist vorerst nicht final zu beantworten, da Vertragsverlängerungen weiterhin eine attraktive Option für viele Mieter bleiben dürften. „Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit werden wir aber insbesondere in der zweiten Jahreshälfte wieder ein Anziehen der Umsätze registrieren, sodass der Druck auf die Mietniveaus auch vor dem Hintergrund weiterhin hoher Baukosten bestehen bleiben dürfte. Die Spitzen- und Durchschnittsmieten dürften nicht zuletzt angesichts der steigenden ESG-Anforderungen auch im Logistikbereich weiter anziehen.“ (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.