Donald Trumps umfassendes neues Zollpaket dürfte kaum ohne Folgen bleiben: Die Europäische Union bereitet sich auf mögliche Gegenmaßnahmen vor, wenngleich deren genaue Ausgestaltung derzeit noch offen ist. Einer ersten Analyse zufolge könnten europäische Exporte in Höhe von über 81 Milliarden Euro von den US-Zöllen betroffen sein, wie die dpa-AFX berichtet.
EU-Vertreter betonen seit Langem, dass eine Antwort auf protektionistische Maßnahmen der USA sowohl entschlossen als auch verhältnismäßig ausfallen müsse. Dabei steht Brüssel vor der Herausforderung, europäische Unternehmen nicht durch eigene Gegenzölle zusätzlich zu belasten. Deshalb prüft die EU-Kommission derzeit verschiedene Handlungsoptionen.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will sich dazu mit besonders betroffenen Branchen abstimmen: Am Montag stehen Gespräche mit der Stahl- und Automobilindustrie, am Dienstag mit der Pharmabranche auf dem Programm.
Mögliche Maßnahmen reichen von der Wiedereinführung ausgesetzter Zölle auf Produkte wie Jeans, Whiskey und Motorräder – als Reaktion auf frühere US-Zölle auf Stahl und Aluminium – bis hin zur Aktivierung des „Instruments gegen Zwangsmaßnahmen“, das der EU als umfassender wirtschaftspolitischer Sanktionsmechanismus dient.
Weitere Optionen beinhalten die Einführung einer Digitalsteuer auf US-Technologiekonzerne wie Google, Amazon oder Netflix, sowie Marktzugangsbeschränkungen für US-Unternehmen innerhalb der EU. Trotz der zunehmend angespannten Situation betont die EU ihre Bereitschaft zum Dialog.
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic kündigte Gespräche mit der US-Seite an, um eine Eskalation zu vermeiden. Parallel verfolgt die EU das Ziel, ihre internationalen Wirtschaftsbeziehungen zu stärken. So wurden jüngst die Verhandlungen mit dem Mercosur-Bündnis abgeschlossen, und Abkommen mit Mexiko, Australien und Neuseeland befinden sich in Vorbereitung.
